"Hörweg" - ehemaliges Frauengefängnis Barnimstraße

"Hörweg" - ehemaliges Frauengefängnis Barnimstraße befand sich fünf Minuten vom Alexanderplatz mehr als hundert Jahre lang das zentrale Berliner Frauengefängnis. Jetzt eröffnet eine Audio-Inszenierung den Weg in die Wahrnehmungswelten der Frauen und durch das nicht mehr existierende Gefängnisgebäude. Informationen zu dem Ort finden Sie hier.
 
Anschrift:
Gelände der Jugendverkehrsschule
 
 
E-Mail:
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Auf dem Grundriss des 1974 abgerissenen Gebäudes befinden sich heute Übungsstraßen einer Jugendverkehrsschule. Der Öffentlichkeit sind dieser Ort und seine Geschichte nahezu unbekannt. In der DDR wurden Frauen wegen Republikflucht eingesperrt. Im Nationalsozialismus stellten politische Häftlinge die Mehrheit der Gefangenen, über 300 Widerstandskämpferinnen warteten hier auf den Vollzug der Todesstrafe. In den Nachkriegsjahren wiederum wurden Frauen wegen ihrer NS-Vergangenheit verurteilt. Das wilhelminische Kaiserreich inhaftierte Prostituierte und Frauen, die abgetrieben haben.
 
Dieser Audioweg ist eine mehrschichtige Hör-Inszenierung und hat mit einem Audioguide, wie man ihn aus Museen kennt, nichts zu tun. Er funktioniert eher wie ein psychologisches Experiment mit sicheren Koordinaten für den Besucher. Dieser schaut nicht von der Gegenwart in die Vergangenheit, sondern findet sich inmitten der Wahrnehmung und Werteordnungen der einzelnen Frauen in ihrer jeweiligen Zeit wieder. Man erlebt unmittelbar Entscheidungsmomente und die damit verbundenen Gedanken und Handlungen der Personen. Für eine gewisse Zeit teilt man die Wahrnehmungswelt der Frauen, denkt mit deren Worten, sieht durch deren Augen und bewegt sich mit ihnen durch die unsichtbaren Gefängnisräume. Wie ein Spaziergänger läuft man 90 Minuten lang in den teilweise völlig gegensätzlichen Gedankenräumen der fünf verschiedenen Frauen und dringt dabei Stufe für Stufe tiefer ein.
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